Betreuung von Flüchtlingen:
Integration gelingt dank ehrenamtlicher Unterstützung
„Hier in Neuwarmbüchen fühlen wir uns wieder sicher“. Das sagte eine jesidische Familie, die seit März in der Höfestraße am Eingang von Neuwarmbüchen wohnt. Als im August 2014 die radikalen Islamisten des IS ihr Dorf im Norden des Irak überfielen und wahllos die Menschen ermordeten oder gefangen nahmen, floh die zehnzehnköpfige Familie zunächst in die Berge und von dort in die Türkei, wo sie sich über ein Jahr lang auf dem Weg nach Westen über Griechenland, den Balkan bis nach Deutschland durchschlugen, bis sie schließlich im April dieses Jahres bei uns in Isernhagen ankamen.
So erging es auch drei weiteren Familien der Jesiden, die nun in der Moorstraße und in der Höfestraße wohnen. Hinzu kommen noch etwa 20 Flüchtlinge, die seit einem Jahr in dem Schlichthaus am Ende der Steller Straße wohnen. Sie stammen aus dem Sudan, Eritrea, Syrien, Irak und Algerien. Am Anfang hatten sie viele Fragen und Ängste: Wovon sollen wir leben? Wie sollen wir alles in Deutsch verstehen? Wir sind krank und erschöpft.
Zum Glück gibt es in unserer Kirchengemeinde viele Ehrenamtliche, die den Flüchtlingen helfen. Besonders wichtig war am Anfang die Betreuung auf dem Weg zu den Behörden der Gemeinde und der Region, dem Sozialamt, den Ärzten, dem JobCenter. Tausend Dinge galt es zu klären. Sehr hilfreich war vor zwei Jahren die Gründung des Helfernetzwerks Isernhagen. In diesem Verbund engagieren sich derzeit ca. 80 ehrenamtliche Helfer und arbeiten eng mit dem Sozialamt in Altwarmbüchen zusammen.
Es ist sehr erfreulich, wie gut die Integration bisher verlaufen ist. Nach einem halben Jahr sprechen alle erstaunlich gut deutsch. Dazu haben viel die Schulen beigetragen – aber auch die Ehrenamtlichen, die Nachhilfe in Deutsch und Rechnen geben. Das Wichtigste ist jedoch, dass die Flüchtlinge Vertrauen gefasst haben und die Erfahrung machen, dass ihnen hier wirklich geholfen wird. Voraussichtlich werden alle Flüchtlinge in unserer Gemeinde eine längere Aufenthaltsgenehmigung erhalten und nicht abgeschoben.
Klaus Busch